Unauffällig und zurückgezogen lebt das Blaukehlchen in Röhrichten, Hochstauden-riedern und neuerdings auch an schilfbestandenen Marschgräben. Am ehesten fällt der Ruf auf: ein „Tschak“, das wie der Schlag einer Leine an eine Fahnenstange klingt. Der vor allem in der Dämmerung vorgetragene Gesang besteht aus langen Reihen schneller, hell klingelnder Töne mit vielen imitierten Stimmen anderer Vogelarten. In Schleswig-Holstein brütet die Unterart cyanecula, bei der ausgefärbte Männchen einen leuchtend weißen Kehlfleck auf ihrer blauen Kehle besitzen. Da sich das ehemals seltene Blaukehlchen erfreulicherweise gerade in Schleswig-Holstein ausbreitet, steht besonders im Westen des Landes die Chance gut, diese Art im geeigneten Lebensraum einmal zu beobachten.
Lebensraum und Verbreitung in Schleswig-Holstein
Das
Blaukehlchen bevorzugt Nassstandorte mit direktem Zugang zu stehendem
oder fließendem Wasser. Das Habitatspektrum umfasst Vorländer der
Flussmündungen, Verlandungszonen von Binnengewässern,
Eindeichungsflächen, von Gräben durchzogene Hochstaudenfluren und
Spülflächen. Zunehmend werden auch die schilfgesäumten Gräben in den
ackerbaulich genutzten See- und Flussmarschen besiedelt. Die
Verbreitungszentren des Blaukehlchens liegen im Westen
Schleswig-Holsteins an der nordfriesischen und dithmarscher
Festlandsküste, im Mündungsbereich der Elbe sowie in der
Eider-Treene-Sorge-Niederung. Von dort breitet sich die Art immer weiter
ins Binnenland aus. Im Osten des Landes gibt es bisher nur
Einzelvorkommen an wenigen Orten.
Bestand und Bestandsentwicklung
Um
1990 wurde der Landesbestand nur auf null bis fünf Reviere geschätzt.
Etwa ab 1993 setzte in Schleswig-Holstein eine erkennbare Ausbreitung an
der Unterelbe und entlang der Untereider ein, die seitdem unvermindert
anhält. Mittlerweile dürfte der Gesamtbestand etwa 650 Paare betragen.
In der Eider-Treene-Sorge-Niederung brüten mindestens 150 Paare.
Gefährdung und Schutz
Im
Binnenland sind die Nester des Blaukehlchens durch Grabenräumungen in
der Brutzeit gefährdet, weshalb diese zu dieser Zeit unterlassen werden
sollten. Aufgrund der positiven Bestandsentwicklung und der Erschließung
neuer Bruthabitate ist diese Art zur Zeit nicht gefährdet.