Die Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge ist die moorreichste Region Schleswig-Holsteins. Um diesen seltenen und ehemals für ganz Norddeutschland charakteristischen Lebensraum für spätere Generationen zu erhalten und zu entwickeln, wurden die wertvollsten Moore in der Region als Natur- oder Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen und in das europäische Schutzgebietsnetz NATURA 2000
Moore haben sich über die vergangenen Jahrhunderte in Gegenden gebildet, in denen der Niederschlag die Verdunstung überstieg. Aus verlandenden Seen und abflusslosen Senken entwickelten sich grundwasserbeeinflusste Niedermoore. Aufgrund des Mangels an Luftsauerstoff unter Wasser werden absterbende Pflanzenteile nicht bzw. nur unvollständig zersetzt. Sie bleiben in ihrer Struktur weitestgehend erhalten und werden als Torf abgelagert. Typische Pflanzengesellschaften der Niedermoore sind die Schilfröhrichte. In der weiteren Verlandung folgen Großseggenrieder, Hochstaudenrieder, Weidengebüsche und Erlenbruchwälder. Die Röhrichte und Rieder haben sich durch Mähnutzung häufig zu Feuchtwiesen entwickelt. Charakteristische Brutvögel der Röhrichte sind z. B. der Schilfrohrsänger, die Rohrweihe und das Blaukehlchen. Die leuchtend gelben Blütenstände vom Gilbweiderich und der Wiesenraute und die lila Blüten der Sumpfkratzdiestel kennzeichnen die Hochstaudenrieder. Zu den geschützten Niedermooren gehört beispielhaft das Naturschutzgebiet Lundener Niederung
Wachsen diese Moore durch Torfbildung aus dem Einflussbereich des nährstoffreichen Grundwassers heraus, so können Hochmoore entstehen. Diese werden ausschließlich von Regenwasser gespeist. Aufgrund der Nährstoffarmut des Regenwassers können im Hochmoor nur ganz bestimmte Pflanzen gedeihen, wie z. B. Torfmoose, Wollgras, Glockenheide, Moorlilie und Sonnentau. Die Torfmoose sind die hauptsächlichen Torfbildner. Sie decken ihren Nährstoffbedarf ausschließlich aus dem Regenwasser. Dabei wachsen sie nach oben und sterben gleichzeitig in der Tiefe ab. Torfmoose sind in der Lage, Wasser um ein Vielfaches ihres Eigengewichtes zu speichern und somit den Wasserstand über das Grundwasserniveau anzuheben. Die Torfe intakter Hochmoore wachsen so jährlich ca. 1 mm in die Höhe. Die Torfmächtigkeiten in den Hochmooren können bis zu zwölf Meter betragen. Nur wenige spezialisierte Tierarten sind an diesen nährstoffarmen Lebensraum angepasst. Hierzu zählen die Kreuzotter, der Moorfrosch, Brutvögel wie der Kranich sowie verschiedene Libellenarten und Schmetterlinge.
Heute sind die meisten Hochmoore durch Trockenlegung, Brenntorfgewinnung und Umwandlung in Grünland stark verändert. Die Bemühungen der letzten Jahre diese einzigartigen Lebensräume zu entwickeln, insbesondere die Maßnahmen zur Wiederherstellung moortypischer Wasserstände, zeigen aber Erfolg - die Torfmoose wachsen wieder.
Moorrenaturierung ist aktiver Klimaschutz: Entwässerte Moore tragen wesentlich zur Freisetzung des klimaschädigenden Kohlendioxids bei. Bei hohen, moortypischen Wasserständen bleibt der Kohlenstoff im Torf gebunden und der Austrag wird minimiert.